Grundregeln des Kampfsports – von daher kommen diese Rules – gelten auch im Kommunikationsalltag. Ich werde immer wieder gefragt, warum „Förderungen notwendig sind?“. Meint im Subtext, „man könne sich X sparen, weil bei Y auch gespart werden müsse, und überhaupt Z viel wichtiger sei“.
Jetzt lässt sich entgegenhalten: die Radiofabrik ist wichtig, weil wir Meinungsfreiheit herstellen. Den offenen Zugang zum Medium Radio einlösen, den fast 300 SendungsmacherInnen wahrnehmen. Mehrere tausend Menschen in den letzten Jahren ausgebildet haben, darunter viele Jugendliche. 150 regelmäßige Programme senden, und damit eines der größten Community Radios Österreichs sind. Und diese Arbeit regelmäßig ausgezeichnet wird.
Auf diese Leistungen sind wir stolz. Nur, solche Erklärungen sind defensiv. Weil ich nicht rechne, ausweiche, so gut die Argumente auch sind. „Wirst du geschoben…“.
Wir rechnen: die öffentliche Hand investiert jedes Jahr 73.000,- Euro in die Radiofabrik. 52.000,- die Stadt, 21.000,- das Land, um genau zu sein. 20 Prozent unseres Budgets. Ja, so wenig. Damit holen wir bis zu 250.000,- Euro pro Jahr aus Brüssel. Ja, so viel. Und seit neuesten 100.000,- aus Wien. Ja, auch so viel. Jeder Salzburger Euro wird von uns verfünffacht. Ein gutes Geschäft.
Deshalb sollte mehr in die Radiofabrik investiert werden. Es rechnet sich. Und wenn Sie diese Rechnung für neoliberales Geschwätz halten: wir machen auch noch Radio. Ein kleines, feines, wichtiges, großes. „Wirst Du geschoben, dann ziehe!“. Denn rechnen können wir auch.
Alf Altendorf ist Geschäftsführer der Radiofabrik. Kann rechnen.
(Apropos, 08/2010)