Salzburg will Standort für Wissen und Kreativität sein. So steht es in Entwicklungsplänen von Stadt und Land. Ich finde das gut.
Waren sie schon einmal im Meatpacking District in New York City? Mid Market San Francisco? Oder in Berlin Friedrichshain? Bleiben wir fast daheim: Soho Wien Ottakring? Sie finden Liberalität. Weltoffenheit. Multikulturen und Multiethnizität. Labors, Bars, Offspaces. Der Partykalender lang. Das kulturelle Angebot groß. Wer Kreativität will, muss Inspiration bieten.
Backen wir kleinere Brötchen: Salzburg ist ein kleines Land. Salzburg eine kleine Stadt. Mit Hotspots in Millionenstädten konkurrieren? Sinnlos. Nischen finden, in denen wir erfolgreich sein können der bessere Weg.
Thomas Oberender, Ex-Schauspieldirektor der Festspiele, hat einmal über die Radiofabrik gesagt, sie sei „Wesentlich zur Herstellung eines kulturellen Klimas, das es Kreativen ermöglicht in dieser Stadt zu sein und zu arbeiten“. Ich glaube, dieses Statement gilt für die gesamte Freie Szene Salzburgs.
Ohne uns kein Wissen. Keine Kreativität.
Bleiben wir bei den Medien. Wussten sie, daß wir quantitativ und qualitativ eine der größten Community Medien Szenen Österreichs mit 500 ProduzentInnen in Salzburg haben? Dass der größte Medienbildungscluster Österreichs mit 2.000 Ausbildungen pro Jahr von den Salzburger Community Medien gebildet wird? Eine Nische, in der wir jetzt schon gut sind, und aus der sich noch mehr machen lässt.
Der neue Fachbeirat „Medien“ des Landeskulturbeirats hat dieses Jahr ein Konzept geschrieben, wie sich der Standort Salzburg entwickeln lässt, und wo wir bereits eine Basis und gute Chancen für Weiterentwicklung hätten: Von „Offenen Technologielabors“ nach oberösterreichischem Vorbild ist die Rede. Von Medienbildung als Standortvorteil. Von EU-Projekten zur europaweiten Vernetzung. Von Finanzierung der Massnahmen aus Teilen der Rundfunkgebühren des Landes. Und anderes mehr.
Ob dieses Konzept ernst genommen wird, ist noch unklar. Reaktionen darauf noch ausständig. Salzburg braucht Ideen. Das finde ich auch.
Alf Altendorf ist Geschäftsführer der Radiofabrik und kaufmännischer Geschäftsführer von FS1. Er ist Mitglied des Landeskulturbeirat – Fachbeirat für Medien
(Vorveröffentlichung eines Artikels im Auftrag des Dachverbands der Salzburger Kulturstätten)